Sie sieht aus wie eine fiktive und etwas banale Landkarte – und doch birgt die Reflexionskarte ungeahnte Möglichkeiten.
In Coachings nutze ich Reflexionskarten häufig in einer der ersten Sessions, um Klarheit über die Ausgangslage meiner Klient:innen zu bekommen. Manchen fällt es schwer, sich selbst zu verorten, ihre aktuelle Gefühlsgemengelage zu beschreiben. Die Abstraktion in Form der anschaulichen Landkarte und einer kleinen Aufstellungsfigur erleichtert dann den Zugang zur Innenwelt, wenn Worte zunächst fehlen.
Die sprachliche Ebene: Du stehst im Neuland? Positionierst dich im Abenteuerland? Oder schipperst durch Altes Fahrwasser? Was steckt dahinter, wie bist du dorthin gekommen? Auch die vielen kreativen Begriffe wie „Nebelwolken“, „An der Steilküste“ oder „Offenheit“ geben uns im Gespräch Aufschluss über Themen, die gerade relevant für dich sind.
Die optische Ebene: Hier können Elemente wie Berge, Flüsse, eine Wüste oder die berühmte grüne Wiese Auskunft über das eigene Innenleben geben. Warum stehst du genau dort? Wie fühlt es sich an? Wo wärst du, wenn es (noch) besser wäre?
Die szenische Ebene: Auch die physische Aufstellung der Figur kann, zum Beispiel durch ihre Blickrichtung, Aufschluss über bewusste oder unbewusste Ziele und Wünsche geben. Wenn sich mehrere Menschen auf der Karte positionieren, zum Beispiel in einem Team-Coaching, können auch Nähe und Distanz Anlass für eine tiefergehende Betrachtung sein.
Und zu guter Letzt hilft auf assoziativer Ebene auch die Tatsache, dass wir uns durch die Positionierung auf der Karte selbst ein Stück von uns distanziert haben. Es ist doch deutlich leichter, über die kleine Holzfigur inmitten des bedrohlich aussehenden Gefühlsstrudels zu sprechen als über uns selbst...
Übrigens ist das Tool auch sehr gute für „normale“ Team-Meetings geeignet, um die aktuelle Stimmung einzufangen und das Gespräch über Bedürfnisse und Ziele zu erleichtern. Schöne Vorlagen gibt es zum Beispiel hier – und bei vielen anderen Anbietern.